Welche Ausbildung empfehlt ihr für Ernährungsberater?
August 24, 2022Um eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu erreichen, ist ein durchdachter Ernährungsplan erforderlich. Der menschliche Körper bedarf eines ausgewogenen Verhältnisses von Nährstoffen und Kalorien, um beim Training und bei den täglichen Aktivitäten Energie zu erhalten. Die Aufrechterhaltung dieses Gleichgewichts ist der Schlüssel, für eine langfristig gesunde Ernährung und damit Ausgangspunkt für das Erstellen eines Ernährungsplans .
Ein erfolgreicher Ernährungsplan …
- ist auf die individuelle Energiebilanz eines Körpers abgestimmt,
- basiert auf einer persönlichen Verteilung von Makronährstoffen ,
- kombiniert die Vitamine und Mineralstoffe , die dein Körper zum Muskelaufbau und zur Erhaltung der Energie benötigt,
- beinhaltet Angaben zum richtigen Mahlzeitentiming und der Mahlzeitenfrequenz und
- inkludiert wichtige Nahrungsergänzungsmittel
… in einem praktischen und köstlichen Menü. Ein Ernährungsplan muss darauf ausgelegt sein, den Körper lange gesund und fit zu halten. Diese Vorgehensweise orientiert sich anhand der Pyramide nach Dr. Eric Helms:
Kurze Einführung zur Lebensmittelpyramide nach Dr. Helms
Zur Erstellung eines Ernährungsplans wird die Lebensmittelpyramide von Dr. Helms verwendet. Diese basiert auf Prinzipien, die das Körpergewicht , die Körperzusammensetzung , die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit maßgeblich beeinflussen. Die Pyramide zum Erstellen eines Ernährungsplans besteht aus fünf Stufen, die nach ihrer Wichtigkeit unterteilt sind. Zur Erstellung eines Ernährungsplans ist die Pyramide von unten nach oben zu lesen.
Die erste Stufe der Pyramide ist der wichtigste Aspekt der Ernährung und gleichzeitig die Voraussetzung für die erfolgreiche Anwendung der darauffolgenden Prinzipien. Die oberste Stufe der Pyramide hingegen bietet zwar einen minimalen Mehrwert für den Einzelnen, ist aber in Bezug auf ihren Einfluss auf den Erfolg der gesamten Ernährung weniger relevant.
Mit Hilfe dieser Pyramide und des Konzepts von Eric Helms ist es also möglich, zu verstehen und zu bewerten, welche Veränderungen im Hinblick auf die Ernährung kritisch sind und wie dies in das Erstellen eines Ernährungsplans eingebunden werden kann. Erst wenn die Basis der Pyramide angepasst und optimiert ist, sollten Veränderungen an der Spitze in Angriff genommen werden . Damit dient sie nicht nur als Grundlage zum Erstellen eines Ernährungsplans sondern ist gleichzeitig eine einfache und verständliche Lehrmethode, da sie grundlegende Prinzipien verdeutlicht und mit vielen Ernährungsmythen aufräumt. Sie kann also perfekt in der Ernährungsberatung eingesetzt werden um Kund:innen grundlegende Prinzipien zu verdeutlichen.
Am Ende gibt die Pyramide Ernährungsfachkräften wie Ernährungsberatern, Diätassistenten und Heilpraktikern eine Hilfestellung zu beurteilen, welche Reihenfolge und Schritte sie bei der Erstellung eines Ernährungsplans anwenden sollten.
Schritt 1: Energie- bzw. Kalorienbilanz berechnen
Das Körpergewicht eines Menschen wird durch die Menge an Kalorien bestimmt, die täglich verbraucht wird und durch die Menge, die täglich verbrannt wird. Wenn mehr Kalorien zu sich genommen werden, als verbrannt werden, findet eine Gewichtszunahme statt. Wenn weniger Kalorien konsumiert werden, als verbrannt werden, stellt sich eine Gewichtsabnahme ein. Wenn die Kalorienzufuhr mit dem Kalorienverbrauch übereinstimmt, bleibt das Gewicht gleich. Der Gesamtenergiebedarf ist die Kennzahl welche an dieser Stelle zum Erstellen eines Ernährungsplans von Bedeutung ist. Diese rechnet sich wie folgt: Gesamtenergiebedarf = Grundumsatz + Leistungsumsatz + Sportumsatz. Um zum Erstellen eines Ernährungsplans den Gesamtenergiebedarf zu berechnen kann auch ganz einfach unser kostenloser Online Rechner verwendet werden:
Schritt 2: Makronährstoff­verteilung berechnen
Nachdem die Kalorienzufuhr berechnet wurde, muss sichergestellt werden, dass dem Körper die Ressourcen zugeführt werden, die benötigt werden, um Muskeln aufzubauen, Fett zu schmelzen und Energie aufrechtzuerhalten. Makronährstoffe sind die grundlegenden Bausteine, die der Körper zur Erfüllung dieser Aufgaben benötigt. Diese grundlegenden Nährstoffe machen auch den Großteil der Kalorienzufuhr aus. Eine ausgewogene Ernährung mit Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten ist wichtig, um sich nicht entbehrungsreich oder erschöpft zu fühlen. Dieses Gleichgewicht sollte beim Erstellen eines Ernährungsplans immer berücksichtigt werden. Als Faustregel gilt, dass sich die tägliche Kalorienzufuhr zu 35 % aus gesunden Fetten , zu 40 % aus Proteinen und zu 25 % aus Kohlenhydraten zusammensetzen sollte.
1. Proteine
Diese leistungsstarken Makronährstoffe liefern nachhaltige Energie und Material, welche für die Reparatur und das Wachstum von Gewebe im gesamten Körper verwendet wird und liefern dabei ca. 4,1 kcal pro Gramm. Die optimale Proteinzufuhr hängt jedoch von dem Aktivitätsniveau, dem Gesundheitszustand und dem jeweiligen Alter ab. Ein körperlich inaktiver Mensch – etwa jemand, der den ganzen Tag am Schreibtisch arbeitet – braucht weniger Eiweiß als ein Leistungssportler im Kraft- oder Ausdauerbereich. Beim Erstellen eines Ernährungsplan ist also das individuelle Aktivitätsniveau unbedingt zu berücksichtigen. Bei gesunden Personengruppen hat eine erhöhte Eiweißzufuhr keine nennenswerten Nachteile. Beim Erstellen eines Ernährungsplans können einem Nichtsportler täglich etwa 1,0 g/kg Körpergewicht an Eiweiß empfohlen werden, damit er seine Knochen, Muskeln und Strukturen ausreichend versorgen kann, ohne auf eine hohe Eiweißzufuhr achten zu müssen. Kraftsportlern können im Ernährungsplan täglich bis zu 2,3 g/kg Körpergewicht an Eiweiß empfohlen werden.
2. Kohlenhydrate
Kohlenhydrate sind wichtige Energielieferanten. Sie bestehen aus Zuckermolekülen und werden von Muskelzellen und dem Gehirn als Brennstoff verwendet und liefern dabei ebenfalls ca. 4,1 kcal pro Gramm. Kohlenhydrate sind nicht essentiell, haben aber einen positiven Effekt auf die Trainingsleistung. Während eines Kaloriendefizits ist es empfehlenswert, die Fettzufuhr etwas zu reduzieren, was eine höhere Kohlenhydratzufuhr nach sich zieht. Kohlenhydratquellen sind ein wesentlicher Bestandteil der Ernährung der meisten Menschen, so dass eine zu starke Einschränkung dieser Kohlenhydrate im Ernährungsplan das Training sabotieren und zu einem Verlust an fettfreier Masse führen kann.
Eine entsprechende Ballaststoffzufuhr ist für die Verdauung und die Nährstoffaufnahme wichtig, sie können die Kalorienzufuhr wirksam reduzieren. Nicht alle Ballaststoffe haben einen Energiewert, dennoch werden sie als Kohlenhydrate gezählt. Die empfohlene Mindestmenge zur Unterstützung der Gesundheit beträgt im Ernährungsplan 20 g für Frauen und 25 g für Männer pro Tag. Die DGE empfiehlt im Allgemeinen eine tägliche Menge von etwa 30 g Ballaststoffen. Dies scheint in den meisten Fällen die einfachste Empfehlung zu sein und beim Erstellen eines Ernährungsplans einfach umsetzbar zu sein. Eine weitere Möglichkeit, die Ballaststoffzufuhr zu bestimmen, ist eine einfache Regel, die in der Low Carb-Ernährungsstrategie zu finden ist: Mindestens 10 g Ballaststoffe pro 1000 kcal sollten aufgenommen werden. Das heißt, bei 1500 kcal sollte man im Ernährungsplan 15 g täglich anstreben, bei 3000 kcal etwa 30 g täglich.“
3. Fette
Fette sind wichtige Energielieferanten. Sie liefern mit etwa 9 kcal pro Gramm die meisten Kalorien und sind doppelt so energiereich wie Proteine oder Kohlenhydrate . Bestimmte Fette sind in ihrer natürlichen Form wesentlich für die Gesundheit – zum Beispiel Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Die Fettzufuhr sollte beim Erstellen eines Ernährungsplans individuell an die Bedürfnisse eines Menschen angepasst werden.
Schritt 3: Mikronährstoffe
Mineralien
Beim Verzehr von Lebensmitteln benötigt der Körper eine Vielzahl von Nährstoffen. Makronährstoffe (Kohlenhydrate, Fett und Eiweiß) werden in großen Mengen benötigt. Mikronährstoffe (Vitamine und Mineralstoffe) werden ebenfalls benötigt, obwohl sie keine Energie liefern, aber für den Stoffwechsel und zahlreiche Prozesse im Körper unerlässlich sind. Beim Erstellen eines Ernährungsplan ist es wichtig, den individuellen Bedarf an Mineralien zu berücksichtigen.
Es gibt zwei Arten von Mineralien im Körper: Mengenmineralien, die in größeren Mengen benötigt werden, und Spurenmineralien oder Spurenelemente , die in kleineren Mengen benötigt werden. Zu den Hauptmineralien gehören Calcium, Phosphor, Natrium, Schwefel, Kalium, Chlor und Magnesium. Diese sind im Körper mit mehr als 50 mg/kg Körpergewicht vertreten. Spurenelemente haben ebenso wichtige Funktionen im menschlichen Körper, müssen aber nicht in so großen Mengen zugeführt werden. Die wichtigsten Spurenelemente sind Zink, Eisen, Kupfer, Kobalt, Jod und Selen.
Vitamine
Vitamine sind organische Verbindungen, die für das reibungslose Funktionieren des Körpers unerlässlich sind. Sie stärken das Immunsystem, bauen Zellen, Knochen und Zähne auf und sind wichtig für die Blutbildung. Der Körper kann nicht genügend Vitamine selbst herstellen – mit wenigen Ausnahmen -, daher ist die Aufnahme über die Nahrung so wichtig. Beim Erstellen eines Ernährungsplan ist es wichtig, auch den individuellen Bedarf an Vitaminen zu berücksichtigen und zielgerichtet entsprechende Lebensmittel einzubauen.
Vitamine werden von Pflanzen und Mikroorganismen produziert und sind daher in großen Mengen in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. Viele Obst- und Gemüsesorten werden jedoch unreif geerntet und haben einen geringeren Vitamingehalt, wenn sie in die Supermarktregale gelangen. Viele Vitamine gelangen über die Nahrung auch in den tierischen Organismus, weshalb sie auch in Fleisch, Fisch, Eiern, Milch und Milchprodukten enthalten sind. Es gibt dreizehn verschiedene Arten von Vitaminen: A, D, E und K sind fettlösliche Vitamine, alle anderen sind wasserlöslich.
Schritt 4: Timing & Frequenz
In der Ernährungsberatung ist es wichtig, für Klienten eine langfristige, nachhaltige Ernährung zu finden und dies beim Erstellen eines Ernährungsplans zu berücksichtigen. Nur so werden Ziele erreicht. Dazu sollten der Zeitpunkt und die Häufigkeit der Mahlzeiten an die Person angepasst werden. Wenn jemand es vorzieht, hauptsächlich abends zu essen, kann eine geeignete Lösung für ihn/sie gefunden werden. Für einen sich häufig auf Dienstreise befindlichen Menschen kann auch eine alternative Lösung gefunden werden und beim Erstellen eines Ernährungsplan entsprechend berücksichtigt werden. Auf diese Weise wird die Häufigkeit der Mahlzeiten zu einer Möglichkeit, wichtige Ernährungsbedürfnisse und allgemeine Bedingungen zu strukturieren.
Schritt 5: Nahrungs­ergänzungsmittel
Nahrungsergänzungsmittel sind als Ergänzung zur Ernährung gedacht, nicht als Ersatz, daher sind sie der letzte Schritte, der beim Erstellen eines Ernährungsplans Berücksichtigung finden sollte. Richtig eingesetzt, können sie helfen, die Gesundheit und das Wohlbefinden zu verbessern. Werden sie jedoch falsch eingesetzt, können Nahrungsergänzungsmittel pure Geldverschwendung sein. Nahrungsergänzungsmittel sind für eine ausgewogene und gesunde Ernährung in den meisten Fällen nicht notwendig, können sie aber erheblich vereinfachen und optimieren. Grundsätzlich kann beim Erstellen eines Ernährungsplans jedoch eine Supplementierung von Omega 3 und Vitamin D3 empfohlen werden, da hier eine breite Unterversorgung herrscht. Bevor man jedoch zu leistungssteigernden Nahrungsergänzungsmitteln greift, sollte man sich zunächst mit den Grundlagen der Kalorienbilanz und den Makronährstoffen beschäftigen.
Fazit
Mit Hilfe der Pyramide nach Dr. Helms ist es beim Erstellen eines Ernährungsplans möglich, zu verstehen und zu bewerten, welche Veränderungen im Hinblick auf die Ernährung kritisch sind. Erst wenn die Basis der Pyramide angepasst und optimiert ist, sollten Veränderungen an der Spitze in Angriff genommen werden. Energiebilanz als erstes, Nahrungsergänzungsmittel als letztes.
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Zum Autor
Jannis ist Gründer der kcalculator Ernährungssoftware und Ernährungsberater aus Bayreuth.
Durch den Kontakt zu unzähligen Ernährungsberatern, Diätassistenten, Ernährungsmedizinern und Heilpraktikern sowie strategischen Kooperationen mit den größten Ausbildungsakademien für Ernährungsfachkräfte im deutschsprachigen Raum wurde kcalculator kundenzentriert und iterativ immer weiter entwickelt.
kcalculator ist eine professionelle Web Applikation für Ernährungsfachkräfte, die selbige befähigt ihre Ernährungsberatung effizient zu managen. Der Fokus der Applikation liegt dabei auf der einfachen und intuitiven Bedienung.
Referenzen
- Helms, E. (2019). The Muscle and Strength Pyramid: Training.
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DGE: Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Abrufbar unter: www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/ – S. 76, 151
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DGE: Fettsäuren. Abrufbar unter: www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/fettsaeuren/ – S. 118
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DGE: Ernährungsbericht 2012. Abrufbar unter: www.dge.de/ernaehrungsbericht/ – S. 276
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Bisalski, H. K., & Schrezenmeir, J. (2007). Vitamine. Abrufbar unter: www.wissenschaft-ernaehrung.de – S. 45
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Deutsche Adipositas Gesellschaft: Leitlinien. Abrufbar unter: www.adipositas-gesellschaft.de/index.php?id=9 – S. 251, 253, 260, 266
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Elmadfa, I., & Leitzmann, C. (2015). Ernährung des Menschen. Abrufbar unter: www.wissenschaft-ernaehrung.de – S. 35
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DocMedicus: Ernährung - Diäten. Abrufbar unter: www.docmedicus.de – S. 275
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Schek, A. (2008). Die Ernährung des Sportlers: Empfehlungen für ein ausgewogenes Trainingspraxis. In Ernährungs Umschau 06/2008. Bonn. – S. 209, 217
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Biesalski, H. K., Fürst, P., Kasper, H. et al. (2004). Ernährungsmedizin. Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer. 3. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart. – S. 130, 145, 154
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